Presseinformation
Karlsruhe, 07.07.2024
Echte Fossilfreie Fernwärme als wichtiger Hebel zur Klimaneutralität. Die Bürgerinitiative „Wärmewende Karlsruhe“ unterstützt die neueste Aktion der Fridays For Future zu fossilfreier Fernwärme und fordert: Koordination der beteiligten Akteure statt Verantwortungsdiffusion.
In den letzten Wochen konnte man es überall in Karlsruhe entdecken: Das Karlsruher Fernwärmenetz mit dem Hinweis: Kann ich nicht. Fridays For Future Karlsruhe spielt damit auf den Slogan der Stadtwerke an: „Nachhaltige Fernwärme: KAnn ich“ und wirft ihnen Greenwashing vor. Ein Großteil der Wärme für das Fernwärmenetz stamme als Abwärme aus fossilen Industrien. Dies als nachhaltig zu bezeichnen sei Augenwischerei.
Aber nicht nur Fridays for Future sehen in der Fernwärme einen wichtigen Beitrag zu Karlsruhes Klimaneutralität. Auch die Bürgerinitiative „Wärmewende Karlsruhe“ beschäftigt sich schon lange damit, wie Karlsruhe frühzeitig zu einer nachhaltigen Wärmeversorgung kommen kann. Sie stellt sich hinter die Forderung der Fridays For Future. „Wir haben dasselbe Ziel: Fernwärme in Karlsruhe CO2 frei. Und zwar ohne Greenwashing durch Abwärmenutzung aus fossiler Industrie. Denn sind wir ehrlich: Wir müssen mit Blick auf die Klimakrise damit rechnen, dass sowohl die Raffinerie MiRO als auch das Rheinhafendampfkraftwerk (welche heute 60% der Fernwärme ausmachen) langfristig ihre jetzigen Geschäftsmodelle aufgeben“. so Kolja Bekker, Sprecher der „Wärmewende“.
„Wir freuen uns daher sehr, dass das Thema fossilfreie Fernwärme jetzt mehr im Fokus der Öffentlichkeit steht. Karlsruhe hat mit seinem großen Fernwärmenetz viel Potenzial, die Bürger:innen mit nachhaltiger und zukunftssicherer Wärme zu versorgen. Aber auch wir sehen, dass die Transformation viel zu langsam voran geht“, sagt Kolja Bekker weiter.
Die Initiative war schon mit vielen beteiligten Akteuren im Gespräch. „Alle sehen eigentlich die Notwendigkeit, vielfältigere und nachhaltigere Wärmequellen zu erschließen. Aber die gegenseitigen Abhängigkeiten sind so komplex, dass man sich gegenseitig blockiert. Und es gibt keinen, der wirklich die Zügel in die Hand nimmt“, heißt es aus der Initiative.
Die Transformation der Wärmeversorgung ist ein komplexer Prozess, an dem viele unterschiedliche Akteure beteiligt sind: Allen voran die Stadtwerke, aber auch der Gemeinderat, verschiedene Abteilungen der Stadtverwaltung sowie Unternehmen. Eine Koordination dieser Akteure ist schwierig, keiner scheint sich so richtig dafür verantwortlich zu fühlen, dass schnell neue und wirklich fossilfreie Quellen für die Fernwärme erschlossen werden, wie Geothermie oder Wärmepumpen. Auch die Anreize, einen Haushalt an die Fernwärme anzuschließen, sind noch zu niedrig. Die Garantie, weiter einen Gasanschluss zu bekommen und die Intransparenz bei der Planung und beim Ausbau des Fernwärmenetzes ermutigen nicht gerade dazu, Fernwärme in Betracht zu ziehen.
Es ist damit noch ein weiter Weg, so auch die Einschätzung der Bürgerinitiative, bis die Stadtwerke wirklich sagen können: „Nachhaltige Fernwärme: KAnn ich.“